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Anja Klar
Staffelleitung

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Unterschiedliche Anzeigearten

Rettungshunde können Menschen in verschiedensten Situationen finden: in Wäldern, Trümmern, Schnee oder unzugänglichem Gelände. Damit der Hundeführer sicher weiß, dass und wo eine vermisste Person gefunden wurde, muss der Hund dies eindeutig anzeigen. Dafür gibt es verschiedene Anzeigearten.

Welche Anzeigeart ein Rettungshund erlernt, hängt von mehreren Faktoren ab:

  • Gelände und Einsatzart: In Trümmern oder dichten Wäldern ist das laute Verbellen oft besser hörbar und hilft, die genaue Fundstelle zu lokalisieren.
  • Charakter des Hundes: Manche Hunde bellen gerne und laut, andere sind ruhiger und eignen sich besser fürs Bringseln oder Freiverweisen.
  • Physische Voraussetzungen: Hunde mir kürzeren Beinen und weniger Kondition haben es oft schwer, den Weg zwischen gefundener Person und Hundeführer mehrfach zu bestreiten, weshalb sie sich nicht fürs Bringseln und Freiverweisen eignen.

Alle Anzeigearten haben das gleiche Ziel: eine klare, verlässliche Mitteilung des Fundes. Sie helfen den Rettern, schnell und sicher Hilfe leisten zu können und damit Leben zu retten.

Verbeller

Beim Verbellen zeigt der Rettungshund das Auffinden einer vermissten oder verschütteten Person an, indem er direkt bei der Person bleibt und laut und anhaltend bellt. Diese Methode ist besonders in unübersichtlichem Gelände wie Wäldern, Trümmern oder bei schlechter Sicht hilfreich, weil das Bellen die Helfer akustisch zur Fundstelle führt.

Das Verbellen hat viele Vorteile:

  • Präzise Anzeige: Der Hund bleibt beim Vermissten, sodass die Retter die exakte Position sofort erkennen.
  • Schnelle Auffindbarkeit: Das laute Bellen ist auch über größere Entfernungen oder Hindernisse hinweg hörbar.
  • Keine Wegstrecke nötig: Im Gegensatz zu anderen Methoden wie dem Bringseln muss der Hund nicht zwischen Opfer und Hundeführer hin- und herlaufen.

Allerdings stellt das Verbellen auch besondere Anforderungen an Hund und Ausbildung:

  • Der Hund muss zuverlässig und ausdauernd bellen, ohne sich ablenken zu lassen.
  • Er darf nicht einfach „auf Verdacht“ bellen, sondern nur beim tatsächlichen Fund einer Person.
  • Der Hund muss in der Nähe fremder Menschen ruhig und freundlich bleiben.

Die Ausbildung zum Verbellen beginnt oft spielerisch: Anfangs bellt der Hund bei einer sichtbar sitzenden Person und erhält eine Belohnung. Schrittweise wird die Situation schwieriger, bis der Hund schließlich auch bei versteckten Personen zuverlässig anzeigt.


Australian Kelpie Suki führt ihre Hundeführerin zur gefundenen Person zurück

Rückverweiser

Beim Rückverweisen zeigt der Rettungshund das Auffinden einer vermissten oder verschütteten Person an, indem er nach dem Fund zum Hundeführer zurückkehrt und ihm das Auffinden meldet. Anschließend führt der Hund seinen Hundeführer auf direktem Weg zur gefundenen Person. 

Das Rückverweisen hat viele Vorteile:

  • Sicherer Kontakt: Der Hund hält zunächst sicheren Abstand zur gefundenen Person und vermeidet damit unnötigen Stress für Verletzte oder eingeschlossene Personen.
  • Gezielte Führung: Der Hundeführer wird vom Hund direkt zur Fundstelle geführt, auch wenn diese weit entfernt oder schwer zugänglich ist.
  • Verlässliche Anzeige: Da der Hund erst zurückkehrt und dann gezielt führt, ist eine Verwechslung oder ein „falscher Alarm“ weniger wahrscheinlich.

Allerdings stellt das Rückverweisen auch besondere Anforderungen an Hund und Ausbildung:

  • Der Hund muss zuverlässig zwischen dem Fund einer Person und der Rückkehr zum Hundeführer unterscheiden können.
  • Er darf sich unterwegs nicht ablenken lassen und muss eine klare Anzeige beim Hundeführer zeigen, z. B. durch ein Bringsel, Anspringen oder ein spezielles Verhalten.
  • Der Hund muss fähig sein, die Fundstelle nach der Rückkehr sicher wiederzufinden.

Die Ausbildung zum Rückverweiser beginnt meist mit kurzen Distanzen: Der Hund findet eine sichtbar sitzende Person, läuft zurück zum Hundeführer und führt ihn wieder zum Versteck. Nach und nach werden die Entfernungen größer und die Verstecke anspruchsvoller, bis der Hund auch in komplexem Gelände sicher und zuverlässig rückverweist.


Pendler

Beim Pendeln zeigt der Rettungshund das Auffinden einer vermissten oder verschütteten Person an, indem er mehrfach eigenständig zwischen der gefundenen Person und seinem Hundeführer hin- und herläuft. Mit diesem Verhalten macht er deutlich, dass er etwas gefunden hat, und kann gleichzeitig seinem Hundeführer helfen, die genaue Position der Person zu erreichen. Diese Methode eignet sich vor allem in unübersichtlichem Gelände, wo ein direkter Weg nicht immer sofort erkennbar ist.

Das Pendeln hat viele Vorteile:

  • Doppelte Sicherheit: Der Hund bleibt in Kontakt mit der gefundenen Person und verliert sie nicht aus den Augen, während er gleichzeitig dem Hundeführer das Auffinden erleichtert.
  • Flexible Führung: Der Hund kann Hindernisse umgehen und seinem Hundeführer die sicherste Route zur Fundstelle zeigen.
  • Sichtbare Anzeige: Durch das mehrfache Hin- und Herlaufen erkennt der Hundeführer eindeutig, dass der Hund eine Person gefunden hat.

Allerdings stellt das Pendeln auch besondere Anforderungen an Hund und Ausbildung:

  • Der Hund muss lernen, die gefundene Person immer wieder aufzusuchen und gleichzeitig den Hundeführer zurückzuholen.
  • Er darf sich dabei nicht ablenken lassen oder das Interesse an der gefundenen Person verlieren.
  • Der Hund muss eine gute Orientierung besitzen, um sowohl den Fundort als auch den Hundeführer zuverlässig wiederzufinden.

Die Ausbildung zum Pendler beginnt häufig spielerisch: Zunächst pendelt der Hund zwischen einer sichtbar sitzenden Person und dem Hundeführer auf kurzen Distanzen. Nach und nach werden die Strecken länger und die Verstecke anspruchsvoller, bis der Hund schließlich auch in schwierigem Gelände sicher pendelt und zuverlässig anzeigt.


Bringsler

Beim Bringseln zeigt der Rettungshund das Auffinden einer vermissten oder verschütteten Person an, indem er nach dem Fund zu seinem Hundeführer zurückkehrt und dabei ein spezielles Bringsel – meist ein kleines Leder- oder Kunststoffstück – im Maul trägt. Dieses Bringsel hängt locker am Halsband des Hundes und wird nur aufgenommen, wenn der Hund tatsächlich eine Person gefunden hat. Anschließend führt der Hund seinen Hundeführer direkt zur Fundstelle. Diese Methode eignet sich besonders in unübersichtlichem Gelände oder bei schlechten Sichtverhältnissen, weil das Bringsel eine eindeutige Anzeige liefert.

Das Bringseln hat viele Vorteile:

  • Klare Anzeige: Das Bringsel im Maul signalisiert dem Hundeführer eindeutig, dass der Hund eine Person gefunden hat.
  • Sicherer Kontakt: Der Hund hält zunächst Abstand zur gefundenen Person und vermeidet dadurch unnötigen Stress für Verletzte oder Eingeschlossene.
  • Gezielte Führung: Nach der Rückkehr führt der Hund seinen Hundeführer zuverlässig zur Fundstelle.

Allerdings stellt das Bringseln auch besondere Anforderungen an Hund und Ausbildung:

  • Der Hund muss das Bringsel ausschließlich nach dem Fund einer Person aufnehmen und darf es nicht versehentlich oder aus Spieltrieb ins Maul nehmen.
  • Er darf das Bringsel auf dem Rückweg nicht verlieren oder ablegen.
  • Der Hund muss in der Lage sein, die Fundstelle nach der Rückkehr sicher wiederzufinden.

Die Ausbildung zum Bringsler beginnt oft spielerisch: Zunächst nimmt der Hund das Bringsel bei einer sichtbar sitzenden Person ins Maul und läuft zum Hundeführer zurück. Schrittweise werden die Entfernungen größer und die Verstecke schwieriger, bis der Hund schließlich auch bei versteckten Personen zuverlässig bringt und sicher verweist.